Leifur Eirikson stand im Mechhangar der zweiten Kompanie. Dies war eine rund 15 Meter hohe Halle, welche in relativer Nähe zum Hauptquartiergebäude der zweiten Kompanie aufgebaut wurde. Die Entfernung betrug etwa 150 Meter. Im Mechgebäude ist ebenfalls ein kleiner Besprechungsraum und eine Umkleide integriert. Zudem eine grosse Werkstatt für die Mech-Techs und andere sanitäre Einrichtungen. Ebenfalls gibt es für die Mech-Techs der zweiten Kompanie Umkleiden und andere Anlagen. Ebenfalls gab es ein kleins Büro für die Lanzenführer und einen Aufenthaltsraum. Durch Wachtmeister Beath Van muss noch eine Oganisationsstruktur ausgearbeitet werden. Aber ihm stehen ein MasterTech im Range eines Hauptfeldwebels, zwei Tech-Feldwebel und 12 Techs zur Verfügung. Dazu kamen nochmals 6 Tech-Assistenten, sogenannte AsTechs. Wie er diese Teams aufteilen will, ist schlussendlich aber Mr. Van und dem MasterTech überlassen.
Leifur stand wie gesagt in der Mitte der Halle. In seinem Rücken befand sich das Eingangstor für die Mechs. Die Kampfmaschinen der zweiten Kompanie standen in U-Form bereit. Auf seiner linken Seite befanden sich die Mechs der zweiten Lanze, auf der rechten Seite die Mechs der dritten Lanze und am Kopfende befanden sich die Mechs der Kommandolanze. Der Bunker hier war noch ganz neu, dass konnte man riechen. Die Mechs waren erst am vergangenen Tag durch die Kompanie in diesen neuen Hangar überführt worden. Leifur fand natürlich sofort seinen Hunchback. Die AK20 ragte aus der rechten Schulter und die Panzerung war frisch von den Techs bemalt und poliert worden. Er war stolz auf seine Maschine. Eine gute Maschine. Mit dieser AK20 kann man ganz böse Dinge anstellen. Zudem lag am Boden neben dem Mech eine grössere Waffe. Ein Gauss-Geschütz. Diese Waffe war zum Umtausch gedacht. Jedoch brauchten die Techs mehrere Tage, wenn Leifur entschied das dieses Geschütz eingebaut werden sollte um es auch wirklich einzubauen. Das konnte nur lange vor einer Operation gemacht werden. Er machte sich eine Notiz und liess die Techs das Gausgeschütz und das Munitionszuführungssystem in den Waffenbunker bringen. Der Waffenbunker war zentral unter dem Mechhangar zu finden und über einen im Boden versenkten Lift zu erreichen. Als Leifur weiter ging, bemerkte er zwei grössere Nischen. Auf jeder Seite befand sich eine Nische. Dort hatte es Kranen und weiteres, schweres Gerät um grössere Reparaturen an den Mechs vorzunehmen.
Leifur bewegte sich direkt auf die Mechs der Kommandolanze zu und fand was er suchte. Beath Van stand knietief in Myomeren seines Mechs. Nunja, oder das was vom Bein übrig war. Das Bein wurde durch Beath und die Techs eben repariert. Dazu musste ein Myomerriss repariert werden. Der ganze Unterschenkelmuskel musste ersetzt werden und Beath löste die Muskeln persönlich von den Aktivatoren ab. Entsprechend gab er ein "klägliches" Bild ab. Als der Kompaniekommandant auf ihn zukam, lächelte er mit ölverschmiertem Gesicht und schmutzigen Händen in dessen Richtung.

"Mr. Van, hätten Sie bitte einige Minuten, die Sie für mich entbehren könnten?" - Dieser nickte und setzte sich in Bewegung und lief hinter Oberleutnant Eirikson her. Dabei fragte er: "Darf ich wissen um was es geht, Herr Oberleutnant?" - Leifur reagierte nicht und zeigte auf ein Waschbecken beim Ausgang. Beath nahm das Angebot an und waschte sich das Gesicht und die Hände ab. Dabei räusperte sich Leifur und sagte: "Ich suche noch einen freiwilligen Mitarbeiter. Bei den Techs habe ich nachgefragt, wer am Besten mit den Mechs umgehen kann und mit wem die Techs am Besten auskommen. Mir wurde ihr Name genannt und der von Mr. Wealth. Nunja und Mr. Wealth ist ja bereits der Zahlmeister der Kompanie. Eine weitere Aufgabe kann ich ihm nicht mehr aufhalsen. Also haben sie sich eben freiwillig gemeldet." Beath trocknete die Hände ab und verzog fragend die Augenbrauche und antwortete: "Für was habe ich mich eben freiwillig gemeldet Herr Oberleutnant?" Leifur begann zu Lachen und sagte mit einem verschmitzten Lächeln zu Beath: "Sie sind der neue verantwortliche der Kompanie für die Zusammenarbeiten mit den Techs. Wie wir diese Stelle nennen wollen, weiss ich noch nicht, aber sie beinhaltet mehr Verantwortung für Sie. Und bei uns heisst mehr Verantwortung mehr Geld. In ihrem Falle eine zwei Prozentige Lohnerhöhung. Drei wenn sie die Probezeit überstehen und ihre zusätzliche Arbeit gut machen." Beath schaute seinen Oberleutnant sehr kritisch an und fragte:" Was für eine Verantwortung beinhaltet "meine" neue Zusatzaufgabe denn?" Der Oberleutnant wurde wieder etwas ernster und sprach: "Nun, sie sind für die Organisation der Techs und AsTechs verantwortlich. Dies natürlich in Zusammenarbeit mit dem MasterTech der Kompanie. Teilen sie die Leute ein, wie ihnen Beiden das beliebt. Sie sind, natürlich immer gemeinsam mit dem MasterTech, verantwortlich, dass die Mechs gewartet und die Überprüfungen zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt werden. Sie sind also grundsätzlich der Ansprechpartner der Kompanie bei den Techs und umgekehrt. Alle Anfragen für technische Änderungen werden über Sie an meinen oder Leutnant Helm`s Tisch laufen. Dazu immer ein Machtbarkeitsbericht des MasterTechs. Sie verstehen, was genau ich von ihnen will?" Beath nickte langsam und er fragte sich ob er den noch eine Wahl hat? Leifur sagte: "Nehmen Sie das Angebot an?"

Von seinem Platz hoch oben in der Schulter seines "Jormungand" konnte Janus das Gespräch zwischen seinen Kompaniemitgliedern zwar beobachten, aber nicht mitanhören. Nicht, dass die Entfernung zu groß oder der Lautstärkepegel im Hangar zu hoch gewesen wäre.
Nein, es war schlicht unmöglich über die Musik in seinen Ohren irgendetwas anders zu hören. Aber es interessierte ihn eh nicht über das normale Maß an Neugier hinaus, was sein Kompaniechef zu sagen hatte. Wenn er etwas von ihm wollte, würde er sich schon melden.

Viel dringender war das immer noch vorhandene Problem der Muskelkontraktion im Schultergelenk. Der Arm zitterte beim Ausrichten unkontrollierbar und ließ genaues Schiessen über mehr als 200 Meter nicht mehr zu. Eine Blakeverfluchte Schweinerei war das, nicht weniger. Und dabei hatte er alles doppelt und dreifach gecheckt! Das Problem lag nicht am Myomer, nicht an der Aufhängung, die Stromzufuhr konnte es ebenso wenig sein und er hatte jedes Relais, jeden Kondensator und jeden Widerstand überprüft. Janus war mit seinem Latein einfach am Ende. Ein kurzer Moment der Stille kündigte ein neues Lied an, und Janus suchte in seinen Taschen nach dem passenden Schraubendreher, um die eben abmontiere Verkleidung weider anzubringen, als ihm ein Draht ins Auge fiel, der zwischen zwei Myomersträngen hervorlugte. Janus leuchtete mit einer Lampe um sich die Sache genauer anzusehen und musste sich eingestehen, dass ihm der Draht trotz all der Zeit, die er schon in diesem Gelenk verbracht hatte, noch nicht aufgefallen war.

Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und warf einen Blick in den Hangar hinunter. Scheinbar waren die beiden unten mit ihrem Gespräch beendet, den Beath hatte die Arbeit wieder aufgenommen. Er grinste in sich hinein, als ihm ein alter Spruch seines Ausbilders in den Sinn kam: "Vorgesetzte sind auch nur dazu gut, dich von deiner Arbeit abzuhalten. Wenn sie richtig gut sind, können sie den Feind von seiner Arbeit abhalten, aber alles in allem halten sie einen nur auf!"

Mit einem Grinsen und der Gewissheit, heute endlich mit der Schulter fertig zu werden, machte er sich wieder an die Arbeit.